Wie wäscht man sich die Intimzone eigentlich richtig? Gibt es Fehler, die man dabei machen kann – sogenannte No-Gos bei der Intimpflege?
Am wichtigsten ist, dass man die Intimhygiene nicht übertreibt. Am besten ist es, den Intimbereich mit lauwarmem Wasser und einem auf den pH-Wert der Intimzone abgestimmten – also sauren – Pflegeprodukt (z.B. mit Milchsäure) zu reinigen. So wird das saure Milieu in der Scheide, das einen natürlichen Infektionsschutz darstellt, nicht gestört. Seife und Duschgel sollten im Intimbereich auf jeden Fall vermieden werden. Bitte keine Waschlappen verwenden und für die Intimpflege ein separates Handtuch verwenden. Ein absolutes No-Go ist, die Scheide innen mit Wasser auszuspülen. Die Scheide hat einen natürlichen Selbstreinigungsmechanismus, Spülungen zerstören die gesunde Flora. Auf parfümierte Intimpflege-Produkte, z.B. Intimdeos oder Feuchttücher mit Duft sollte man verzichten, sie können Allergien auslösen und ebenfalls die Flora aus dem Gleichgewicht bringen.
Sollten junge Frauen zu Beginn eher zu Tampons oder zu Binden greifen?
Tampon oder Binde – im Endeffekt sollen junge Mädchen das verwenden, womit sie sich am wohlsten fühlen. Manche haben Scheu, sich einen Tampon einzuführen, und fühlen sich mit einer Binde wohler; inzwischen sind diese bei verstärkter Saugkraft erstaunlich flach und dünn und nehmen auch Gerüche besser auf.
Kleinere Tampons können bedenkenlos angewendet werden, da die Angst, dass das Jungfernhäutchen beim Einführen verletzt wird, völlig unbegründet ist. Wichtig ist, dass der Tampon regelmäßig alle 4–6 Stunden gewechselt wird und die Hände vor und nach dem Einführen gewaschen werden. Viele Mädchen bevorzugen Tampons, weil sie diskret sind, ihnen mehr Bewegungsfreiheit beim Sport bieten und keine unangenehmen Gerüche entstehen, da das Blut bereits in der Scheide aufgefangen wird. Das Einführen ist leicht zu erlernen, scheuen Sie sich jedoch auch nicht, sich bei Bedarf an einen Frauenarzt zu wenden, er wird Ihnen gerne mit Tipps und Tricks zur Seite stehen. Ich würde dennoch in der Nacht – vor allem bei starken Blutungen – zu Binden raten, da Tampons dann nicht rechtzeitig gewechselt werden können.
Was kann man bei starken Regelschmerzen machen – außer Medikamente zu nehmen?
Ein Patentrezept gibt es nicht, am besten ausprobieren, was gut tut. Hilfreich können Wärme in Form von warmen Bädern, eine Wärmeflasche oder Wärmepflaster, krampflösende Tees aus Frauenmantel, Melisse und Schafgarbe, TCM-Kräuter (+ Akupunktur) und Aromatherapie sein. Vielen Frauen hilft Bewegung wie gemütliches Joggen und Yoga, da die bessere Durchblutung der Gebärmutter die Krämpfe signifikant lindert. Auch Sex kann äußerst hilfreich sein, da die beim Orgasmus ausgeschütteten Endorphine eine stark krampflösende Wirkung haben.
Frauen mit starken Regelschmerzen rate ich von nicht hormonellen Spiralen (Kupfer-Gold-Spirale oder Kupferkettchen) ab, weil sie die Symptome deutlich verstärken können. Sollte eine Verhütung erwünscht sein, empfehle ich Pille und Minipille, Hormonspiralen oder das Hormonstäbchen, da dadurch nicht nur deutlich die Schmerzen, sondern auch die Blutungsstärke reduziert wird. Bei unerträglichen, über mehrere Tage dauernden Schmerzen unbedingt den Frauenarzt aufsuchen, es könnte sich um Endometriose (Gebärmutterschleimhautinseln im Bauchraum und in der Gebärmuttermuskelwand) handeln.
Ist Sex während der Periode wirklich möglich oder sollte man eine Pause einlegen?
Sex während der Periode ist völlig normal und unbedenklich, vorausgesetzt, dass man Lust dazu hat. Wichtig ist, dass man sich von den gesellschaftlichen Normen und Vorurteilen löst und entspannt an die Sache rangeht. Zudem kann die Endorphinausschüttung während eines Orgasmus zu einer deutlichen Reduktion der Regelschmerzen beitragen. Damit das Bett nicht blutig wird, können spezielle Softtampons verwendet werden, die nach dem Sex mit einiger Übung problemlos entfernt werden können. Oder man geht mit dem Partner gemeinsam unter die Dusche.
Wichtig: Normale Tampons dürfen beim Sex auf gar keinen Fall in der Vagina bleiben.
Warum bluten gerade junge Mädchen am Anfang ihrer Tage extrem stark?
Einige junge Mädchen leiden in den ersten Jahren nach dem erstmaligen Einsetzen der Regelblutung unter besonders starken, langen und unregelmäßigen Blutungen, die den Alltag massiv beeinträchtigen können. Die Ursache ist nicht selten ein Gelbkörpermangel, die Zyklen verlaufen anovulatorisch (es findet kein Eisprung statt), somit kommt es zu einem manchmal massiven Anstieg des Blutverlustes während der Periode. Auch an eine Gerinnungsstörung muss gedacht und gegebenenfalls abgeklärt werden. Therapeutisch können gerinnungshemmende Medikamente helfen, die Blutungsstärke zu reduzieren. Wenn zusätzlich eine Verhütung erwünscht ist, kann eine Pille, die nicht nur die Blutungsstärke, sondern auch die Regeldauer deutlich reduziert, verschrieben werden.
Wann sollte man in Bezug auf die Monatsblutung zum Arzt gehen?
Ein Menstruationszyklus dauert normalerweise plus/minus 28 Tage (1. Tag der Blutung bis 1. Tag der nächsten Blutung).
Es gibt Störungen der Blutungsdauer (mehr als 6 Tage und weniger als 3 Tage), der Blutungsstärke, der Blutungshäufigkeit (im Extremfall das völlige Ausbleiben der Blutung) und der Befindlichkeit (Regel-, Kopf- und/oder Rückenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen). Die Ursachen sind komplex und vielschichtig: von Hormonstörungen wie PCO (Polyzystisches Ovarialsyndrom) über Gerinnungsstörungen und Myome (gutartige Geschwulste der Gebärmutterwand) bis zu Polypen oder auch Krebs. Ich würde jeder Frau mit Blutungsstörungen raten, zur Abklärung den Frauenarzt aufzusuchen.
Würden Sie generell eher Binden oder Tampons empfehlen?
Wie lange darf man einen Tampon eigentlich im Körper lassen, und was kann passieren, wenn man ihn zu lange nicht wechselt, abgesehen vom Abnehmen der Saugkraft?
Tampons oder Binden – die Entscheidung liegt alleine bei der Frau, es geht nur um sie und ihre persönlichen Vorlieben. Ein Tampon ist nicht automatisch besser oder schlechter als eine Binde.
Vorteile der Tampons sind, dass sie das Regelblut im Inneren der Frau aufnehmen und daher eine völlige Bewegungsfreiheit (Sport, Schwimmen – bitte danach wechseln) gewährleistet ist. Wenn sie korrekt sitzen, spürt man sie nicht, und eine mögliche Geruchsbildung ist ausgeschlossen. Wichtig ist, dass man sie regelmäßig alle 4–6 Stunden wechselt, da sich sonst Bakterien vermehren können und in sehr seltenen Fällen zum Toxischen Schocksyndrom (TSS) führen können. Das ist eine Infektion, die zu einem schweren Organ- und Kreislaufversagen führen kann. Supersaugende Tampons sollten nur an den Tagen der sehr starken Blutung verwendet werden. Das Problem ist, dass Frauen oft nur eine Tampon-Größe während der gesamten Regel verwenden und sie nicht der Blutungsstärke anpassen.
Händewaschen vor und nach dem Einführen sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Außerdem rate ich, in der Nacht Binden zu verwenden. Bitte Tampons ausschließlich während der Regel verwenden und nicht außerhalb, um zum Beispiel verstärkten Ausfluss abzufangen. Ob toxische Inhaltsstoffe in Tampons durch potenziell schädliche Inhaltsstoffe wie Bleichstoffe, Formaldehyd und Dioxine ursächlich sein können, wird kontroversiell diskutiert. Tests ergaben, dass die gesetzlichen Grenzwerte jedoch weit unterschritten wurden.
Moderne Binden sind inzwischen extrem dünn, diskret und saugstark. Es gibt sie – angepasst an die Regelstärke – in verschiedenen Größen. Sie werden ganz einfach in den Slip geklebt und bieten einen zuverlässigen Schutz, auch während der Tage einer starken Blutung und in der Nacht. Ein Problem ist, dass es eventuell zu einer Geruchsentwicklung kommen kann, was bei regelmäßigem Wechseln minimiert wird. Beim Schwimmen können sie jedoch nicht getragen werden. Zu bevorzugen sind unparfümierte Binden, um einer allergischen Reaktion vorzubeugen.
Eindeutig ist der Trend, vor allem bei jungen Frauen, Menstruationstassen zu verwenden, eine wirklich nachhaltige und umweltschonende Methode. Sie bestehen zumeist aus Silikon oder Naturkautschuk und können bei sorgfältiger Pflege 6–10 Jahre verwendet werden. Sie bieten zuverlässigen Schutz mit dem Vorteil, dass kein Bändchen aus der Scheide hängt, sie hinterlassen keine Fasern oder Rückstände in der Scheide und sind auf Dauer viel preisgünstiger.
Stimmt es, dass der Tampon Rückstände hinterlassen kann?
Kleine Wattereste stellen keine Gefahr dar, sie werden im Rahmen der natürlichen Sekretproduktion in Richtung Scheidenausgang transportiert. Ein vergessener Tampon kann schwere Entzündungen auslösen und äußert sich durch einen extrem übelriechenden Ausfluss. Falls es nicht gelingt, den Tampon selbst zu entfernen, haben Sie keine Scheu, sich an Ihren Frauenarzt zu wenden.
Ist eine verstärkte Intimpflege während der Menstruation notwendig?
Während der Menstruation haben viele Frauen das Bedürfnis, sich öfter zu reinigen, um unangenehme Gerüche zu vermeiden. Es spricht nichts gegen Abspülen des äußeren Bereiches mit klarem, lauwarmem Wasser oder gegebenenfalls die Reinigung mit einem pH-sauren Pflegeprodukt. Bitte unbedingt aggressive Seifen, Intimdeos und Feuchttücher meiden, die Hände und keinen Waschlappen benutzen und ein eigenes Handtuch für den Intimbereich verwenden. Auch hier gilt: Weniger ist mehr.