Die Ernährung von Babys ist von Geburt an ein spannendes und wichtiges Thema: Neben der Muttermilch oder Pre-Milch sollten sich die Säuglinge ab einem gewissen Zeitpunkt auch an festere Nahrung gewöhnen. Welche Lebensmittel sich als Beikost eignen, wie die Beikosteinführung gelingt und was Sie bei der Ernährung Ihres Babys beachten sollten, erfahren Sie hier.
Was ist Beikost?
Als Beikost bezeichnet man alles, was Babys außer der Milch noch zu sich nehmen. Der Begriff „Beikost“ kommt daher, weil die Gerichte ergänzend zur Milch aufgenommen werden. Mit der Muttermilch oder der Pre-Milch nehmen Babys wichtige Nährstoffe auf, die zum Heranwachsen wichtig sind. Mit der Zeit verändert sich der Körper der Babys und sie benötigen komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe, die sie zum Beispiel durch Gemüse bekommen.
Ab einigen Monaten, wenn der Säugling Interesse am Familienessen zeigt, können Sie daher bestimmte Milchmahlzeiten durch Beikost wie beispielsweise Brei ersetzen. Ein Beikostplan hilft Ihnen bei der Umstellung.
Was versteht man unter einem Beikostplan?
Ein Beikostplan hilft Ihnen dabei, sich bei der Umstellung auf festere Nahrung zurechtzufinden. Der Plan legt fest, wann Sie welche Milchmahlzeiten durch welche Zutaten ersetzen können.
Zu Beginn des Beikostplans geht es vor allem darum, Ihr Kind langsam an das feste oder halbfeste Essen zu gewöhnen. Deshalb ersetzt die Beikost nicht von Beginn an die Milch, sondern wird als Ergänzung dazu gefüttert. Ihr Beikostplan sollte eine Orientierung liefern, aber dennoch Platz für Änderungen zulassen, die die individuelle Entwicklung des Kindes berücksichtigen.
Beikost starten – sogehen Sie vor
In den ersten vier Lebensmonaten geben Sie dem Baby ausschließlich Muttermilch oder Pre-Milch zu trinken. Diese enthält alle wichtigen Nährstoffe, die die Neugeborenen benötigen und kann problemlos verdaut werden. Ab dem sechsten Monat etwa – mitunter etwas früher, bei manchen Babys etwas später – entwickeln die Säuglinge Interesse am Essen der Eltern. Dann ist der richtige Zeitpunkt, um die Milch mit Babybrei als Beikost zu ergänzen. Achten Sie auf die sogenannten Reifezeichen, die Ihnen signalisieren, dass Ihr Kind bereit für den Brei ist:
- Das Kind zeigt Interesse am Essen der Eltern.
- Das Kind kann aufrecht sitzen und den Kopf von allein halten.
- Häufig steckt sich das Kind selbst Dinge in den Mund.
- Nahrung wird nicht mehr mit der Zunge aus dem Mund gedrückt.
Sobald Sie mit der Beikosteinführung starten, ersetzen Sie in Woche 1 die Mittagsmahlzeit durch den ersten Brei. Mittags sind die Babys wach, sodass sich diese Tageszeit am besten für eine Umstellung eignet. Bereiten Sie einen Gemüsebrei zu, denn dieser ist leicht bekömmlich. Karotte oder Pastinake sind wegen ihres süßlichen Geschmacks für den Start der Beikost empfehlenswert.
Tipp: Führen Sie nur alle paar Tage ein neues Lebensmittel ein. Wenn Sie beispielsweise mit einem Gemüsebrei aus Karotten starten, dann geben Sie nach etwa fünf bis sieben Tagen Kartoffeln, Zucchini oder Brokkoli dazu. So kann sich der Darm an den Beikoststart gewöhnen und sie finden direkt heraus, welche Gemüsesorten Ihr Baby gegebenenfalls nicht so gut verträgt.
Gerade in den ersten Tagen der Einführung kann es sein, dass das Baby nach einem Löffel bereits keine Lust mehr auf das Gemüse hat. Das ist eine normale Reaktion auf die große Umstellung von der Milch auf die Beikost.
Der richtige Brei zur richtigen Zeit
- Fleisch-Gemüsebrei: Ist der Anfang der Beikosteinführung gemacht, steht auch schon die nächste Neuerung des Speiseplans bevor. Nach etwa zwei Wochen ergänzen Sie den Gemüse-Kartoffelbrei mit Fleisch oder Fisch. Die Zugabe von Fisch oder Fleisch sorgt auch oft dafür, dass die Babys zusätzlich zu dieser reichhaltigen Mahlzeit nun weniger Milch brauchen.
- Milch-Getreidebrei: Ab dem zweiten Monat, in dem Ihr Kind Beikost erhält, können Sie einen zweiten Brei pro Tag füttern. Ersetzen Sie die Milch am Abend dann durch einen Milch-Getreidebrei. Am besten eignet sich für den Abendbrei ein Mix aus Milch, Getreideflocken und püriertem Obst. Durch das Vitamin C im Obst können die Kleinen das Eisen aus den Getreideflocken besser aufnehmen.
- Getreide-Obstbrei: Nachdem zwei Monate des Beikostplans vorüber sind, geben Sie auch nachmittags einen weiteren Brei. Ab diesem Zeitpunkt erhält das Baby also nur noch morgens und vormittags die Milch und natürlich immer dann, wenn es Hunger hat oder die Milch dem Brei vorzieht. Das Baby sollte zu diesem Zeitpunkt mindestens sieben Monate alt sein. Für den Nachmittagsbrei lassen Sie das Getreide mit Wasser in einem Topf aufkochen. Geben Sie das zerdrückte oder zerkleinerte Obst (zum Beispiel Apfel, Banane oder Birne) dazu und lassen es einige Minuten mitdünsten. Rühren Sie zuletzt 5 g Rapsöl unter den abgekühlten Brei. Das Öl hilft dabei, dass die Nährstoffe besser aufgenommen werden können.
Übergang zum Familienessen
Sobald Sie den Abendbrei, Mittagsbrei und auch den Nachmittagsbrei geben, sollte Ihr Kind auch Wasser zu sich nehmen, um ausreichend Flüssigkeit zu bekommen. Am besten geben Sie ihm zum Brei Wasser oder ungesüßten, lauwarmen Tee. Dabei muss Ihr Baby nicht viel Wasser trinken, sich aber daran gewöhnen und so den Flüssigkeitshaushalt aufstocken. Etwa 300 ml pro Tag sind ein guter Richtwert zur Orientierung.
Ab dem zehnten bis zwölften Monat können Sie den Übergang zum Familienessen gestalten. Ersetzen Sie die Milch am Morgen durch ein Frühstück, das das Baby mit Ihnen am Tisch einnimmt. Eine Scheibe Brot mit Butter oder Frischkäse eignet sich für den Anfang. Das Brot schneiden Sie in kleine Stücke, damit Ihr Baby es gut kauen kann. Statt des Abendbreis können Sie auch kleine Stücke an Gemüse oder andere weiche Speisen servieren.
Nach und nach wird Ihr Baby auch mehr Interesse daran haben, was die Eltern essen. Beziehen Sie Ihr Baby ab etwa einem Jahr in die Mahlzeiten mit ein und achten Sie auf das kindgerechte Würzen der Speisen.
Wichtige Tipps zuden Zutaten für die Beikost
Achten Sie bei der Auswahl der Zutaten für selbst gemachte Breimahlzeiten immer auf die Qualität. Verzichten Sie unbedingt auf zuckerhaltige Zutaten, die nicht gut für die Babys sind. Obst sowie Gemüsesorten sollten Sie immer in Bio-Qualität kaufen, da dies unbehandelt ist. Saisonale und regionale Produkte sind eine gute Wahl, da sie aufgrund kürzerer Transportwege frischer sind.
Beim Getreide bieten sich Hafer, Hirse, Dinkel, Weizen, Grieß oder Reis an. Diese Getreideflocken sind für Neugeborene gut bekömmlich, sollten im Beikostplan aber nicht gemischt werden, sondern immer nur einzeln in Verbindung mit Milch oder Obst zubereitet werden. Haferflocken eignen sich gut für den Getreide-Obstbrei, Weizen kann zusammen mit Milch als Abendbrei gegeben werden. Vollkornreis ist ein guter Energielieferant, da er hochwertige Kohlenhydrate sowie Vitamine enthält.
Verwenden Sie mindestens einmal pro Woche Kuhmilch zur Zubereitung des Breis. Ab dem sechsten Lebensmonat sollten Babys Kuhmilch im Brei essen, um die Toleranzentwicklung zu fördern. Greifen Sie dazu am besten auf Frischmilch mit einem Fettanteil von 3,5 % zurück. Nehmen Sie keine H-Milch, da diese durch das Erhitzen viele wertvolle Vitamine verloren hat.
Babybrei selbst zubereiten oder kaufen?
Babybrei können Sie in verschiedenen Varianten und Geschmäckern als Gläschen kaufen oder auch selbst zubereiten. Gekaufte Gläschen unterliegen strengen Regeln bei der Herstellung und müssen schadstoff- und keimfrei sein. Die Qualität der Gläschen ist in der Regel sehr hoch. Für die fertigen Breimahlzeiten spricht außerdem, dass sie sich gut zum Mitnehmen für unterwegs eignen.
Wenn Sie den Babybrei selbst zubereiten, profitieren Sie und Ihr Baby von folgenden Vorteilen:
- Sie wissen genau, welche Zutaten im Brei sind und können garantieren, dass keine Zusätze wie Zucker, Salz oder andere Gewürze enthalten sind.
- Alle Zutaten können regional und saisonal ausgewählt werden.
- Sie haben die Möglichkeit, größere Mengen vorzukochen und einen Vorrat anzulegen.
- Sie haben weniger Verpackungsmüll.
FAQ – häufige Fragen rund um den Beikostplan
Wann beginne ich mit Beikost?
Beginnen Sie ab dem fünften bis siebten Lebensmonat des Babys mit der Beikost. Wann es genau so weit ist, erkennen Sie an den sogenannten Reifezeichen Ihres Babys. Sobald das Baby den Kopf selbst halten kann, Interesse am Erwachsenenessen zeigt und die Nahrung nicht mehr mit der Zunge aus dem Mund schiebt, können Sie Gemüsebrei geben.
Wann soll das Baby Wasser trinken?
Sobald Sie Milchmahlzeiten durch Brei ersetzen, nimmt das Baby weniger Flüssigkeit zu sich. Etwa ab dem achten Lebensmonat des Babys oder wenn es mittags, nachmittags und abends Babybrei bekommt, sollten Sie das Kind an zusätzliches Wassertrinken gewöhnen. Mit einer Babytrinkflasche gelingt das Angewöhnen einfacher und das Trinken ist ungefährlicher als aus einem Glas.
Kann man bei der Breigabeetwas falsch machen?
Mit unserem oben gezeigten Beikostplan sind Sie auf die Umstellung des Speiseplans für Ihr Baby gut vorbereitet. Wenn Ihr Kind etwas nicht mag, wird es Ihnen das zeigen. Zwingen Sie es nicht dazu, mehr Brei zu essen, wenn es nicht möchte. Achten Sie beim Brei auf die richtigen Zutaten, den richtigen Zeitpunkt zum Starten und seien Sie geduldig. Häufig nehmen die Babys erst nur einen Löffel des Breis und bevorzugen dann doch die Milch. Dabei muss sich Ihr Kind an die Beikosteinführung und die Änderungen erst einmal gewöhnen und Sie sollten gerade zu Beginn nicht zu viel erwarten.
Kann ich mein Baby vegan oder vegetarisch ernähren?
Babys benötigen in der Entwicklungsphase viele Vitamine und Nährstoffe. Fleisch, Milchprodukte und Eier liefern diese Nährstoffe. Eine vegetarische Ernährung ist möglich, allerdings sollten Sie dann das im Fleisch enthaltene Eisen durch ausreichend Hülsenfrüchte, gemahlene Nüsse oder Vollkornprodukte ersetzen. Auch Eiweiß, Zink, Kalzium und Omega-3-Fettsäuren sind besonders wichtig und sollten durch Ersatzprodukte gefüttert werden. Tendieren Sie zu einer vegetarischen oder veganen Ernährung, dann besprechen Sie dies vorher mit Ihrem Kinderarzt.