Der Abschied von der Windel ist für Eltern und Baby eine wichtige Phase in den ersten Lebensjahren. Eltern können durch positive Unterstützung und eine einfühlsame Begleitung dazu beitragen, dass das Kind in den entscheidenden Jahren Selbstständigkeit erlangt. In diesem Beitrag erfahren Sie, wann Sie mit Ihrem Kind mit dem Töpfchentraining beginnen können und wie Sie dabei am besten vorgehen.
Sauberkeitserziehung und ihre Bedeutung für das Trockenwerden
Der eigenständige Toilettengang ist ein wichtiger Entwicklungsschritt von Babys und Kleinkindern. Meist fällt er mit der sogenannten „Trotzphase“ zusammen, in der Kinder anfangen, selbstständiger zu werden. Diese Phase beginnt etwa mit zwei Jahren. In diesem Alter haben Kinder eine natürliche Neugier und ein Interesse daran, Dinge selbst auszuprobieren. Der Begriff „Töpfchentraining“ ist daher nach dem neuesten Stand der Wissenschaft eigentlich nicht mehr ganz passend. Kinder müssen nicht wirklich auf das Sauberwerden „trainiert“ werden, sondern möchten irgendwann von allein auf Toilette gehen und keine Windeln mehr tragen.
Die Aufgabe der Eltern ist daher weniger auf rigoroses Training ausgerichtet, sondern eher auf die Schaffung eines positiven Umfelds, das Kinder in ihrer neuen Selbstständigkeit ermutigt. Die folgenden Informationen und Tipps unterstützen Sie dabei.
Wann beginnt man mit dem Töpfchentraining?
Eine wichtige Grundvoraussetzung für das Sauberwerden liegt in der körperlichen Entwicklung. Die Schließmuskeln und Nervenbahnen von kleinen Babys sind noch nicht vollständig entwickelt, sodass sie nicht in der Lage sind, Ihre Ausscheidungen zu kontrollieren. Erst zwischen dem 18. Und 24. Monat reifen die Nervenbahnen zwischen Gehirn und Blase beziehungsweise Darm von Babys so weit aus, dass es überhaupt Sinn ergibt, mit dem Töpfchentraining zu beginnen.
Die meisten Kinder sind bereit, wenn sie:
- ihr Geschäft jeden Tag mehr oder weniger zur selben Zeit verrichten
- bereits selbstständig ihre Kleidung rauf- und runterziehen können
- kommunizieren können, dass Sie mal müssen.
Lassen Sie sich auf keinen Fall entmutigen, wenn Ihr Nachwuchs noch kein großes Interesse daran zeigt. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Das gilt auch für die Dauer, bis Sie Ihren Schützling gar nicht mehr wickeln müssen. Manche Kids haben den Dreh innerhalb von ein paar Tagen raus, andere brauchen Wochen oder sogar Monate für diesen Entwicklungsschritt. Üben Sie sich in Geduld und bieten Sie ein stressfreies, erfolgversprechendes Lernumfeld.
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Woran merkt man, dass das Kind bereit für das Töpfchen ist?
Für gewöhnlich zeigt ein Kind mit der Zeit von ganz allein Interesse am Toilettengang und möchte keine Windeln mehr tragen. Folgende Anzeichen können dafür sprechen, dass Ihr Baby bereit dafür ist, die Windeln loszuwerden:
- Selbstständiges Abstreifen der Windel
- Plötzlich auftretendes Interesse an den Toilettengewohnheiten der Eltern oder Geschwister
- Worte oder Gesten, die andeuten, dass es auf die Toilette muss (z. B. „Pipi“ sagen oder auf die Windel zeigen)
- Trockene Windel über längere Zeiträume, was darauf hindeutet, dass die Blase kontrolliert werden kann
- Unbehagen und verstärktes Bedürfnis, gewickelt zu werden, wenn die Windel nass oder schmutzig ist
Töpfchen oder Toilette?
Ob Sie direkt mit der Toilette anfangen oder mit einem Töpfchen, hängt ganz davon ab, was für Sie und Ihr Kind am angenehmsten ist. Viele Kinderärzte empfehlen, die Kinder gleich auf die Toilette zu setzen. In einigen Fällen sind Kleinkinder aber anfangs noch eingeschüchtert, haben Probleme, auf dem Toilettensitz zu sitzen, oder Angst, in die Toilette zu fallen.
Mit einem Töpfchen in der passenden Größe ist es für viele Kinder zu Beginn einfacher. Ein Töpfchen ist außerdem mobiler und kann dazu beitragen, dem Kind ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Einige Eltern ermutigen ihr Kind auch, von Beginn an sowohl die Toilette als auch das Töpfchen zu benutzen.
Wichtig ist, dass Sie gerade in der Anfangsphase dabei sind. Helfen Sie Ihrem Kind beim Hinsetzen und verlassen Sie den Raum nur, wenn es Sie darum bittet. Wenn Ihr Kind sein Geschäft auf der Toilette verrichtet, braucht es eine Stufe oder einen Hocker. Außerdem benötigen Sie einen WC-Aufsatz, der in den vorhandenen Toilettensitz passt.
Wie fängt man mit dem Töpfchentraining an?
Wenn Sie das Gefühl haben, dass es so weit ist, dass Ihr Nachwuchs zum Töpfchen oder zur Toilette wechseln kann, können Sie Ihr Kind zusätzlich ermutigen. Etwa ein bis zwei Wochen, bevor Sie ihm das Töpfchen zeigen, können Sie mit der Lektüre zum Thema beginnen. Dadurch wird Ihr Kind neugierig und könnte selbst den Wunsch äußern, „wie ein Großer“ auf die Toilette oder das Töpfchen zu gehen.
Bringen Sie Ihrem Kind auch Wörter oder Sätze bei, die mit dem Toilettengang zu tun haben, wie „Ich muss mal“, und erklären Sie, was es bedeutet, trocken oder nass zu sein, und dass Windeln in Zukunft immer seltener genutzt werden.
Viele Eltern bevorzugen es, im Sommer zu beginnen, da sie im Urlaub mehr Zeit für Ihr Kind haben. Dabei kann das Kind dann auch problemlos nackt herumlaufen, was dabei hilft, ein Gefühl für den eigenen Körper zu bekommen. Achten Sie in diesen Tagen besonders auf Anzeichen, dass Ihr Kind aufs Töpfchen muss. Das kann sich durch eine kurze Pause im Spiel, einen angestrengten Gesichtsausdruck oder Geräusche wie ein Grunzen bemerkbar machen.
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Tipps und Tricks für das Töpfchentraining
Das Töpfchentraining sollte Ihr Kind etwas herausfordern, aber nicht überfordern. Regelmäßige Erfolgserlebnisse helfen dabei, das Trockenwerden zu beschleunigen. Mit diesen Tipps und Tricks können Sie den Prozess für Ihr Kind angenehm und motivierend gestalten.
Positive Verstärkung und Belohnung
Loben Sie Ihr Kind jedes Mal, wenn es erfolgreich das Töpfchen benutzt. Positive Verstärkung motiviert Ihr Kind, weiterzumachen, und gibt ihm das Gefühl, etwas Großartiges erreicht zu haben. Kleine, besondere Spielzeuge oder andere individuelle Belohnungen können dabei ebenfalls unterstützen. Wichtig ist, dass das Töpfchentraining ohne Druck und ohne Bestrafungen verläuft.
Hilfsmittel für den Alltag
Gerade zu Beginn, wenn das Kind noch an Windeln gewöhnt ist, können diese Hilfsmittel Ihrem Kind bei der Umstellung helfen:
- Höschenwindeln: Anfangs ist es sinnvoll, Ihrem Kind eine Höschenwindel vor dem Schlafengehen anzuziehen. Ziehen Sie darüber eine normale Unterhose, um den Unterschied zur Windel zu verdeutlichen. Dieser psychologische Trick kann das Trockenwerden beschleunigen.
- Buntes Toilettenpapier: Kinder sind oft visuell motiviert. Buntes und weiches Toilettenpapier kann dazu beitragen, den Toilettengang positiv zu gestalten.
- Individuell ausgewähltes Töpfchen: Lassen Sie Ihr Kind das Töpfchen selbst aussuchen. Ein Töpfchen, das dem Kind gefällt, wird es eher dazu motivieren, es auch zu benutzen.
- Entfernung von der Windel: Räumen Sie Windelverpackungen aus dem Sichtbereich. Halten Sie nur noch eine kleine Notfallration bereit, um das Kind an die Umstellung zu gewöhnen.
- Unkomplizierte Kleidung: Achten Sie darauf, dass Ihr Kind Kleidung trägt, die es schnell und einfach selbstständig rauf- und runterziehen kann.
- Nachtlicht: Ein sanftes Nachtlicht hilft Ihrem Schützling, sich auch im Dunkeln zurechtzufinden und die Toilette zu erreichen, wenn er nachts aufstehen muss.
- Sticker als Belohnung: Belohnen Sie Fortschritte mit Stickern oder kleinen Aufklebern. Diese können als zusätzliche Motivation auf einem Plan gesammelt werden.
- Schöne Unterwäsche: Motivieren Sie Ihr Kind mit besonders schönen, bunten Unterhosen, die es tragen darf, sobald es trocken ist. Das kann ein Anreiz sein, den nächsten Schritt zu machen.
Routinen und Gewohnheiten
Integrieren Sie feste Zeiten für den Toilettengang in den Alltag, zum Beispiel direkt nach dem Aufstehen, nach den Mahlzeiten oder vor dem Schlafengehen. Routinen helfen Ihrem Kind, den Zusammenhang zwischen bestimmten Aktivitäten und dem Gang zur Toilette zu erkennen.
Wiederholungen und eine konstante Vorgehensweise geben Ihrem Kind Sicherheit und unterstützen es dabei, das Sauberwerden als natürlichen Teil des Tages zu verinnerlichen. Seien Sie geduldig und beständig, denn Gewohnheiten entwickeln sich mit der Zeit und durch regelmäßiges Üben. Teilen Sie die Routine auch mit Betreuungspersonal wie Babysittern und Kindergärtnern oder auch den Großeltern.
Wann ist es Zeit, die Windel ganz wegzulassen?
Wenn Ihr Kind über längere Zeiträume am Tag trocken bleibt, können Sie damit beginnen, die Windel schrittweise wegzulassen. Ein guter erster Schritt ist, die Windel nur für kurze Zeiträume am Tag nicht zu verwenden, zum Beispiel nach dem Frühstück oder während einer Aktivität, bei der Ihr Kind leicht Zugang zum Töpfchen oder zur Toilette hat. Nutzen Sie Windeln vorerst noch, wenn Sie länger mit Ihrem Baby unterwegs sind.
Sobald Ihr Kind diese Phasen gut meistert, können Sie die Windel auch während des Mittagsschlafs weglassen. Achten Sie auf einen letzten Toilettengang vor dem Schlafengehen. Wenn das gut funktioniert, können Sie schließlich auch nachts auf die Windel verzichten.
Keine Angst vor Missgeschicken
Missgeschicke gehören zum Trockenwerden dazu und sind unvermeidlich, insbesondere wenn ihr Schützling müde oder abgelenkt ist. Kinder lernen in ihrem eigenen Tempo und Rückschläge sind ein normaler Teil dieses Prozesses. Je positiver und unterstützender Sie als Elternteil reagieren, desto entspannter und offener wird Ihr Kind sein, diese neue Fähigkeit zu erlernen.
Auch wenn Ihr Kind tagsüber bereits erfolgreich die Toilette benutzt, ist es ganz normal, dass es nachts noch in die Windel macht oder später noch mal einnässt. Wenn das Einnässen länger anhält oder Sie sich Sorgen machen, ist es dennoch sinnvoll, den Kinderarzt zu konsultieren, um mögliche Ursachen abzuklären und Unterstützung zu erhalten.
Zusammenfassend ist es wichtig, das Töpfchentraining ohne Druck anzugehen. Geben Sie Ihrem Baby die Zeit, die es für die körperliche und geistige Entwicklung braucht. Denken Sie daran: Ihr Kind wird den Toilettengang mit der Zeit selbstständig und sicher meistern.
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